Bremen-Nord abgeschnitten
Hier ist die A270-Abfahrt in Rönnebeck im derzeitigen Zustand zu sehen. Foto: nik
Artikel vom: 29.10.2024
Bremen-Nord (nik/as) – Die Verkehrsproblematik ist in aller Munde: Beide Nordbremer Anschlussstellen der A27 sind gesperrt, die Fahrzeuge werden umgeleitet; bis zum 12. November. Das führt zu Staus und Unmut: „Gehören wir noch zu Bremen?“, fragte beispielsweise Andreas Kruse, Sprecher des Verkehrsausschusses im Vegesacker Beirat.
„Es reicht! Die Menschen in Bremen-Nord sind erneut abgeschnitten – und das mitten im Berufsverkehr“, macht Michael Jonitz, Sprecher für Mobilität der CDU-Bürgerschaftsfraktion Bremen, in einer Pressemitteilung deutlich.
Bettina Hornhues, CDU-Abgeordnete aus Bremen-Nord, ergänzt: „Das ist jetzt das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass die Strecke gesperrt wird und das nur, weil es nicht möglich war, die damalige Auftragung der Fahrbahnmarkierung mit den jetzigen Maßnahmen zusammenzulegen.“
Die CDU-Vertreter kritisieren eine schlechte Planung und mangelnde Abstimmung sowie den Zeitpunkt der Bauarbeiten, befürchten einen Verkehrsinfarkt und fordern Mehrschichtbetrieb, um die Bauarbeiten zu verkürzen. Bettina Hornhues verlangt zudem eine durchdachtere Verkehrspolitik.
Die Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven hat zudem die A270 im Blick und „drängt erneut auf eine zügigere Abwicklung der Sanierungsarbeiten auf der A270. Die derzeitigen Einschränkungen im Verkehrsverlauf des Verteilerkreises Bremen-Nord haben schwerwiegende negative Folgen für den Wirtschafts- und Pendlerverkehr in der Region und schaden der gesamten Standortregion.“
Zudem sei eine deutlich bessere Koordination der Bauprojekte im regionalen Straßennetz sowie an den Autobahnen A27 und A270 notwendig: Derzeit führten zahlreiche parallel laufende Baustellen – darunter die Arbeiten an der Schlossbrücke Ritterhude und der L149 zwischen der Anschlussstelle Schwanewede und Osterholz-Scharmbeck – zu erheblichen Staus auch auf den Umleitungsstrecken. „Aus Sicht der Handelskammer muss der Bremer Senat die Verkehrssituation in Bremen-Nord deutlich stärker in den Fokus rücken und auf allen Ebenen aktiv werden.“
In einem von der SPD-Fraktion eingebrachten Dringlichkeitsantrag bat zuletzt der Beirat Blumenthal die Verkehrssenatorin um Unterstützung, Vermittlung und Wahrung Blumenthaler Interessen gegenüber den Firmen Autobahn GmbH, DB InfraGo und Nordwestbahn. Beiratssprecher Marcus Pfeiff brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich die anderen betroffenen Stadtteile dem Forderungskatalog anschließen. Klar sei, dass die Sanierungsarbeiten stattfinden müssten, er forderte dabei aber Koordination und Priorisierung ein. Woanders gäbe es Tag-und-Nacht-Baustellen, so etwas habe er hier noch nicht gesehen.
Im Antrag ist von einer „nicht mehr hinnehmbaren Fehlplanung“ die Rede. Holger Jahn (CDU) wies zudem darauf hin, dass im November auch noch die Hospitalstraße im Landkreis OHZ für mehrere Wochen voll gesperrt werden solle. Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich konstatierte, dass der Stadtteil aus mehreren Richtungen „abgeknapst“ werde, betonte aber auch, dass es nicht nur in Blumenthal einen Fähranleger – die Fähre ist dort wegen Reparaturarbeiten eingestellt bis zum 9. November – gäbe. Im Beirat kam die Frage auf, warum die sechs Nordbremer Bürgerschaftsabgeordneten nicht „auf die Barrikaden gingen“. Der Dringlichkeitsantrag wurde einstimmig angenommen.
Zur A27: Die Ausfahrt der Autobahn in Richtung Bremen-Nord ist seit Donnerstag, 17. Oktober, gesperrt, die Auffahrt seit Montag, 21. Oktober, erklärt Michael Wendt, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation bei der Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Nordwest. Voraussichtlich werde die Sperrung bis zum 12. November anhalten. „Es werden die Asphalt-Deckschicht und die darunter liegende sogenannte Binderschicht erneuert, sprich: abgefräst und neu aufgebracht. Durch die Verkehrsbelastung verschleißt der Asphalt und muss regelmäßig erneuert werden, um die Verkehrssicherheit und die Funktionsfähigkeit der Straße dauerhaft gewährleisten zu können“, so der Experte. Befragt zu einer Beschleunigung antwortete er: „Der Autobahn GmbH ist an einem schnellen Abschluss aller Baustellen gelegen und befindet sich deshalb ständig im Austausch mit den beauftragten Baufirmen. Wir ergründen derzeit, unter welchen Bedingungen sich die Sanierungsarbeiten beschleunigen lassen.“
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