Höchststand bei Messerangriffen

Die Zahl der Messerangriffe in der Stadt Bremen ist im vergangenen Jahr um 23,5 Prozent gestiegen. Symbolfoto: fr
Artikel vom: 23.03.2025
Region (rdr) – Laut der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik ist bei den Messerangriffen in Bremen ein Höchststand seit der Erfassung im Jahr 2021 zu verzeichnen und ein Anstieg zum Vorjahr um 74 auf 389 Fälle. Dabei wurden Messer 132-mal als Drohmittel verwendet.
Kürzlich musste die Polizei in der Kirchheide in Vegesack einen Warnschuss abgeben, weil ein offenbar psychisch gestörter Mann mit einem Messer auf den Einsatzwagen eingestochen hatte. Kurz darauf gab es in der Ritterhude eine Auseinandersetzung zwischen zwei Personengruppen auf der Lindenstraße, wobei zwei junge Männer im Alter von 15 und 16 Jahren durch Messerstiche schwer verletzt wurden. Drei Tatverdächtige zwischen 15 und 17 Jahren wurden daraufhin vorläufig festgenommen.
„Aus der Erfahrung unserer Notfall- und Unfallchirurgie-Teams waren Stichverletzungen früher eher die Ausnahme und spielen heute häufiger eine Rolle. Im Austausch mit anderen Kliniken ist die Erfahrung hier ähnlich“, erklärte Timo Sczuplinski, Sprecher bei Gesundheit Nord. Wenn Messer bei Auseinandersetzungen im Spiel seien, steige natürlich die Gefahr, dass die Verletzungen weitaus schlimmer und lebensbedrohlicher ausfallen. Die Einrichtung in Bremen-Nord sei seit 2016 Regionales Traumazentrum und gerade erst wieder rezertifiziert worden. „Das Klinikum ist damit einer der größten Versorger von Notfällen, also ein Notfallschwerpunkt, und als Mitglied im Traumanetzwerk Bremen auf praktisch alle besonders schweren Verletzungen vorbereitet“, so Timo Sczuplinski.
Gewalt oder Aggression gegenüber Klinikpersonal sei laut dem Sprecher wie wohl bundesweit in den meisten Krankenhäusern ein Thema. Ein Messerangriff in jüngerer Vergangenheit sei aber nicht bekannt. Ob überwiegend junge oder ältere Menschen, männliche oder weibliche Personen, Migranten oder Menschen ohne Migrationshintergrund als Opfer oder Täter auffallen, vermag der Klinikum-Sprecher nicht zu sagen. „Hierüber führen wir keine Statistik. Für uns spielen Geschlecht, Alter und Herkunft in der Versorgung von Schwerverletzten keine Rolle, sondern die Rettung des Patienten steht für uns im Fokus“, so Timo Sczuplinski.
Von den 389 Messerangriffen im vergangenen Jahr seien fünf an drei Oberschulen sowie einer an einer Grundschule registriert worden, teilte die Polizei auf Nachfrage mit. Die Namen der Schulen könnten aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht genannt werden.
Grundsätzlich würde die Schule unmittelbar die Polizei, informieren, wenn ein Schüler ein Messer mit sich führt, damit bedroht oder dieses sogar tätlich eingesetzt hat. Der Einsatzdienst nehme dann vor Ort den Sachverhalt auf, fertige eine Strafanzeige, stelle das Messer sicher und übergebe die betroffenen Schüler an die Erziehungsberechtigten. Auch Parteien in der Bremischen Bürgerschaft haben sich besorgt zu den aktuellen Zahlen hinsichtlich von Messerangriffen in Bremen geäußert. Die Fraktion von Bündnis Deutschland weist unter anderem darauf hin, das 56,8 Prozent der Tatverdächtigen nichtdeutscher Herkunft sind. Die Fraktion sieht in diesen Entwicklungen ein Versagen des Senats und fordert Innensenator Ulrich Mäurer, SPD, dazu auf, sowohl Abschiebungen zu forcieren als auch verstärkt in die Polizei zu investieren.
Der Fraktionsvorsitzende Jan Timke regte eine geschlossene Heimunterbringung von minderjährigen Intensivtätern an, um Abhilfe zu schaffen und gleichzeitig die Polizei zu entlasten. Zusätzlich fordert Zusätzlich fordert die CDU-Fraktion in der Bürgerschaft als Oppositionspartei eine deutliche personelle Aufstockung der Polizei. Besonders erschreckend sei der Anstieg von Messerangriffen in der Stadt Bremen um 23,5 Prozent. Auch die explosionsartige Zunahme von Diebstählen – insbesondere von Ladendiebstählen, die um mehr als 45 Prozent gestiegen seien – und die Zunahme von Straßenraub belegten, dass das Unsicherheitsgefühl der Menschen in Bremen durch die alarmierenden Zahlen der Kriminalstatistik eindeutig bestätigt werde, so die Bremer Christdemokraten.
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