Engagierte Müllsammler

Vertreterinnen von Clean up your City stellten sich dem Vegesacker Beirat vor 

Regelmäßig treffen sich Ehrenamtliche zum Müllsammeln. Sehr oft entsorgen sie Kippen.Foto: Archiv

Artikel vom: 28.08.2024

Vegesack (RDR) – 2017 gründete Katrin Zeise die Initiative, die seit 2023 ein in ganz Bremen aktiver, gemeinnütziger Verein ist. Kürzlich stellte dieser seine Arbeit in der Sitzung des Vegesacker Beirats vor. Mit dabei war Stadtteilpatin Katja Butgereit aus Grohn. „Wir machen das, weil wir unsere Stadtteile wieder schön haben wollen“, berichtete sie von regelmäßigen Müllsammelaktionen. Der Verein wolle sensibilisieren, Menschen ansprechen und verteile Taschenaschenbecher.

Katja Butgereit erzählte ferner von einer Kooperation mit der Bremer Stadtreinigung, die beispielsweise Sammelzangen und Handschuhe zur Verfügung stelle. „Wir sammeln alles, was rumliegt“, so die Grohnerin. Kürzlich sei sie mit einer Gruppe von sechs Personen den Hafenkopf in Vegesack abgegangen. Innerhalb von anderthalb Stunden hätten die Ehrenamtlichen in vier Bremer Müllsäcken über 30 Kilogramm Unrat gesammelt.

Katrin Zeise berichtete weiterhin davon, mit dem BUND im Jahr 2021 den Bremer Kippenmarathon angestoßen zu haben. Die Stadtreinigung richte den Wettbewerb aus. 2024 wurden dabei innerhalb einer Woche in 15 Stadtteilen 141 Kilogramm Kippen gesammelt – die von zirka 565000 Zigaretten stammen. „Kippen schnippen findet immer noch statt“, beschrieb Katrin Zeise ein Problem.

Mitstreiterin Heike Hoffmeister erklärte, sie habe sich sehr über die Initiative gefreut und darüber, endlich Gleichgesinnte zum Sammeln zu treffen. „Es macht Spaß, wenn wir das machen“, sagte sie und verwies auf Schadstoffe in den Zigarettenstummeln. Unter diesen toxischen Substanzen würden Tiere und Pflanzen leiden. 

Der Beirat zeigte sich begeistert vom Engagement und kündigte an, die Ehrenamtlichen unterstützen zu wollen. Andreas Kruse, CDU, schlug vor, Hinweis-Schilder an Hotspots wie dem Vegesacker Bahnhof aufzustellen, die darauf aufmerksam machen, dass das Wegwerfen von Kippen 50 Euro Strafe kostet. Sozialdemokratin Heike Sprehe erklärte, das Thema Müll sei in jeder Bürgersprechstunde präsent. Ihr kam sogar die Idee, dass man Zigaretten nur gegen Pfand verkaufen könnte.

Thomas Pörschke von den Grünen hingegen befand, dass es eine Auffangmöglichkeit für Kippen brauche. Natalie Lorke von der CDU berichtete von „unvorstellbaren“ Situationen, in denen Eltern Müll wild vor den Augen ihrer Kinder entsorgen würden. Der fraktionslose Ingo Schiphorst meinte, dass niemand vor den Augen von Polizei oder Ordnungsamt Abfall wegwerfen würde. Er regte an, Mitarbeiter sollten in Zivil auftreten und Verstöße ahnden. Norbert Arnold, SPD, wollte den Clean up your City-Vertreterinnen keineswegs das Engagement absprechen, denn „Müllvermeidung ist wichtig!“

Allerdings sei das Müllsammeln aus seiner Sicht auch eine Einladung, neuen Unrat an der Stelle abzulegen. Eyfer Tunc von der CDU sah es anders. „Wenn Müll irgendwo liegt, packen andere noch etwas dazu.“ Sabine Rosenbaum, SPD, hingegen meinte: „Wer überwacht wird, wird vorsichtiger.“ Näheres zu Clean up your City per Mail an kontakt@cuyc.de.

Im einem einstimmig gefassten Beschluss – bei einer Enthaltung des parteilosen Heiko Werner – erbittet der Beirat Auskunft von der Stadtreinigung, welche Müllbehälter zum Thema Kippen es im Portfolio gibt und welche angeschafft werden könnten. Das Gremium bittet das Ordnungsamt zudem, einen verstärkten Fokus auf die illegale Entsorgung von Zigarettenkippen zu legen und entsprechend zu sanktionieren.

Der Beirat regt dazu an, zivile Streifen einzusetzen. Weiterhin regt der Beirat an, Thementage nach dem Beispiel der bekannten „Blitzermarathons“ gemeinsam mit der Initiative und dem Beirat Vegesack einzurichten, um eine präventive Wirkung zu entfalten. Das Ortsamt Vegesack wird zielgerichtet mit der Initiative zusammenarbeiten und Aktionen entsprechend kommunizieren.


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