„Urgesteine“ gehen in den Ruhestand
Thomas Kötteritzsch, Revierleiter in Vegesack und Referatsleiter für Verkehrssachbearbeiter, mit Jörg Braun und Jörg Hildebrandt (von links). Foto:rdr
Artikel vom: 30.08.2024
Bremen-Nord (RDR) – „Wir sind die letzten Urgesteine“, sagen Jörg Hildebrandt und Jörg Braun schmunzelnd. Die Verkehrssachbearbeiter, die viele nur als „Hilde“ und „Brauni“ kennen, gehen in den Ruhestand.
Jörg Hildebrandt hat 1978 bei der Bremer Polizei angefangen. Damals war er zusammen in einem Jahrgang mit dem heutigen BKA-Chef Holger Münch. Dass der 63-Jährige überhaupt bei der Polizei gelandet ist, hat er seinem Vater zu verdanken. „Ich kam vom Fußball nach Hause und da saß mein Vater bei einem Cognac mit einem Kollegen und hat beschlossen: Der Junge geht zur Polizei!“, berichtet Jörg Hildebrandt. Der Grund sei die so genannte „Fangprämie“ von 50 D-Mark gewesen. Die habe der Vater dann auch bekommen. „Ich wäre sonst bei der Versicherung gelandet.“
Es kam aber anders und so begann Jörg Hildebrandt nach seiner Ausbildung auf dem Revier in Vegesack, wo er 43 Jahre lang in unterschiedlichen Funktionen arbeitete. „Ich habe mich von Anfang an hier wohlgefühlt“, berichtet der 63-Jährige, der 25 Jahre im Schichtdienst tätig war.
Erlebt hat er so einiges – von der Explosion der Roland-Mühle über die Rekrutenvereidigung bis hin zum Geiseldrama von Gladbeck, das in Bremen-Nord seinen Anfang nahm. Später wurde er Stellvertreter von Jan Bavendamm, dessen Job als Verkehrssachbearbeiter er ab 2009 übernahm. Zu seinen Aufgaben gehörten unter anderem Baustellengenehmigungen, die Beantragung von Halteverboten, Genehmigungen für Straßensperrungen bei einem Laternenlauf oder einem Straßenfest. Außerdem pflegen die Verkehrssachbearbeiter engen Kontakt zu den Ortsämtern und nehmen an Verkehrsausschusssitzungen teil.
Nun geht Jörg Hildebrandt mit einem weinenden und einem lachenden Auge in den Ruhestand. Er will sich künftig verstärkt um seine drei Enkel und um den Garten kümmern. Dazu plant er, mit seinem Wohnmobil den norddeutschen Raum zu erkunden. „Wahrscheinlich gehöre ich bald zu den Pensionären, die sagen ‚ich habe keine Zeit‘“, schmunzelt Jörg Hildebrandt.
Jörg Braun hat im Gegensatz zu seinem Namensvetter mehrere Stationen bei der Polizei durchlaufen. „Ursprünglich wollte ich zum Zoll“, erinnert er sich. Aber dann habe er die erste Prüfung bei der Polizei bestanden und die Laufbahn fortgesetzt. Seine Mutter habe diese Entscheidung in RAF-Zeiten gar nicht gutgeheißen. Nach seiner Ausbildung kam er 1982 ans Revier in Lesum und war dort sieben Jahre lang im Einsatzdienst tätig. Im Anschluss wechselte Jörg Braun für 13 Jahre zur Verkehrsbereitschaft der Autobahnpolizei und hängte dort noch zwei Jahre bei der speziellen Verkehrsüberwachung dran.
Die nächste Station war das Verkehrskommissariat Nord und dann das Revier Lesum. Nach 45 Jahren Dienst will Jörg Braun nun seine Freizeit genießen. „Und die To-do-Liste meiner Frau abarbeiten“, lacht er. Die Polizisten wollen auch weiterhin den Kontakt halten und haben sich einer Gruppe mit Kollegen angeschlossen. Gemeinsam wollen sie Unternehmungen planen, Radtouren machen oder essen gehen. Beide Stellen werden zum 1. Oktober nachbesetzt. Eric Fitzner wird Verkehrssachbearbeiter in Vegesack und Kristian Kosmal in Lesum.
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