Fernwärme gewinnt an Fahrt
Das künftige Fernwärmenetz, dass von Blumenthal bis nach Farge-Rekum geplant ist, bietet auch Anschlussmöglichkeiten für Wohnanlagen, so dass entsprechende Anlagen installiert werden. Foto: th
Artikel vom: 20.09.2024
Blumenthal (TH) – Der Bremer Norden wird nicht durch ein Fernwärmenetz versorgt. Es existieren nur kleine Versorgungsleitungen. Im Heizkraftwerk Blumenthal, dass sich auf dem Kämmereiquartier befindet, wird Energie erzeugt. Bislang werde ein großer Teil nicht genutzt. Das soll sich ändern. Wie es im Einzelnen funktionieren wird, stellte Sascha Brandt gemeinsam mit Stephan Schick aus dem Hause Enercity Contracting dem Beirat Blumenthal vor. Die Großanlage in Blumenthal erzeuge 120000 Megawattstunden im Jahr. Damit können 12000 Wohneinheiten versorgt werden. Das Temperaturniveau von 88 Grad Celsius würde für die Einspeisung in ein Netz vollständig ausreichen.
Brandt bezeichnete es als Glücksfall, dass ein Kraftwerk als zentrale Wärmequelle existiere. Bereits seit drei Jahren entwickele man das Projekt, als „grüne Wärme für Bremen Nord“. Enercity Contracting sei für die Vermarktung zuständig. Bereits seit 16 Jahren ist Sascha Brandt in dem Bereich tätig. Das kommunale Enercity Unternehmen, die aus den Stadtwerken Hannover hervorging, sei ein größerer Versorger und vergleichbar mit der EWE. Man sei überwiegend im Norden vertreten mit Niederlassungen in Bremen und Hamburg und versorge über 300 Kommunen.
„Wir investieren viel in die Infrastruktur, von Wärmepumpen, Kältezentralen, Biogasanlagen, industrieller Wärme bis zu Fernwärmenetze“, so Brandt. Die geplante Trasse würde über ein Wärmepotential von 120000 Megawattstunden verfügen. Brandt legte Wert auf die Feststellung: „Wir kämpfen nicht den Kampf, ob es klimaneutral ist“, weil er von der herkömmlichen Wärmeversorgung überzeugt sei, die sich bewährt hätte.
Die Arbeiten an der Trasse erfolgen in einzelnen Bauabschnitten. Im ersten Schritt wird das Klinikum Nord und die Erstaufnahme an der Lindenstraße angeschlossen. „Weitere Kunden werden wir im Herbst 2025 versorgen“, so Brandt. Im kleineren Umfang zählen dazu Betriebe im Kämmerei-Quartier.
Das künftige Gesamtnetz, die bis nach Farge-Rekum führen wird, orientiere sich an sogenannte Ankerkunden, von dort aus im Einzelfall weitere Hausanschlüsse möglich wären. „Wir sind in den letzten Zügen“, bezeichnete Stephan Schick den Stand der Planungen. Engpässe im Straßenverkehr, die unvermeidlich sind, werden auftauchen, so dass es zu einzelnen Vollsperrungen kommen wird, ohne Auswirkung auf den übergeordneten Verkehr. Die gesamte Baumaßnahme wird in 14 Verkehrsabschnitten aufgeteilt.
Aus den Reihen der Beiratsfraktionen tauchten einzelne Fragen auf. So wollte Holger Jahn (CDU) erfahren, ob auch Großwohnanlagen angeschlossen werden, aber auch eine Möglichkeit für Anwohner bestehen würde.
Marc Pörtner (Grüne) erkundigte sich, ob das Hauptaugenmerk auf Privatkunden oder Gewerbebetriebe gelegt wird und warf die Frage nach Nutzung der Abwärme im Kraftwerk auf und ob die Fernwärme auch aus erneuerbarer Energie produziert werden kann und ob ein Zusammenschluss mit dem Kraftwerk Farge in Erwägung gezogen wird. Im Fokus würden nicht die Einfamilienhäuser stehen. Dort, wo größere Trassen gebaut werden, könnten Anwohner mit einbezogen werden, so Stephan Brandt. „Wir reden mit allen, um möglichst viele miteinzubinden.“ Der Trassenverlauf richte sich danach, wo ausreichende Anschlüsse möglich sind. „Die Netze entwickeln sich organisch weiter“, so der Energiefachmann. Das Unternehmen sei daran interessiert, nach weiteren neuen Wärmeerzeugern zu suchen. Als Standort für Anlagen biete sich das Kämmerei-Quartier an.
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