Von der Oder an die Weser

Pastorin Katharina Falkenhagen über ihre Arbeit in der Gemeinde St. Magni

Katharina Falkenhagen ist seit 28 Jahren Pastorin. Foto: as

Artikel vom: 14.11.2024

St. Magnus – (as) Seit über einem Jahr ist Katharina Falkenhagen als Pastorin in der evangelisch-lutherischen Gemeinde St. Magni tätig. Brandenburg, insbesondere Frankfurt/Oder ist lange Lebens- und Wirkungsort der 57-Jährigen gewesen.
Im vergangenen Jahr ist sie mit ihrem Mann „von der Oder an die Weser“ gezogen. Nachdem alle Kinder aus dem Haus gewesen seien, habe sie sich auf die Stelle in St. Magnus beworben und lebt nun im Pfarrhaus. „Damit ist ein Wunsch in Erfüllung gegangen, unmittelbar auf dem Kirchengelände zu wohnen. So ist für die Gemeinde immer jemand da.“
Katharina Falkenhagen lobt die „sehr gute Nachbarschaft“. „Bremen-Nord ist einfach Bremen-Nord“, sagt sie und meint, es sei für sie eher selten, in die Stadt zu fahren. Es sei sehr ruhig und schön, hier zu wohnen, und die Menschen seien freundlich. Ein friesisches Teegeschirr habe sie sich auch bereits – gebraucht – gekauft, schmunzelt sie.
Gemeinsam mit Pastorin Christiane Hoffmann, die im kommenden Jahr in den Ruhestand geht, ist sie Ansprechpartnerin für 4000 Gemeindemitglieder. „Es gibt viele, die sich gut einbringen“, erklärt Katharina Falkenhagen, zum Beispiel die Ehrenamtlichen in der Begegnungsstätte. Zudem gebe es in der Gemeinde eine starke Pfadfinderarbeit. „Die Jugendlichen sind sehr engagiert und selbstständig.“
Teil der neuen Herausforderungen sei, sich mit Finanzen oder Personalmanagement auseinanderzusetzen. „Viele Geschäftsführungsaufgaben gehören mittlerweile zum Beruf dazu.“ Das heiße für sie „Learning by Doing“.
Momentan gebe es relativ viele Taufen. Schön finde sie es, wenn Kinder mit im Gottesdienst sind oder Gottesdienste mit den Älteren. Einmal im Monat sei sie im Fichtenhof.
Zu ihren Aufgaben gehört auch die Seelsorge bei Beerdigungen: „Es ist schön, die Lebensgeschichten und -wege zu hören.“ Bezüge gebe es immer wieder in den Osten, zum Beispiel von Menschen, die nach Westdeutschland geflüchtet sind. Bei den Älteren spielten oft Kriegsgeschichten eine Rolle. „Bremen war und ist ein Auffangbecken für viele Menschen“, weiß die Pastorin. Es sei immer ein Ort gewesen, wo unterschiedliche Menschen eine neue Heimat gefunden hätten. „Das macht Bremen sympathisch. Es ist eine offene Gemeinschaft. Mit allen Schwierigkeiten: Insgesamt ist die Atmosphäre sehr freundlich.“
In der Gemeinde habe sie ein „super Team“, bestehend aus neun Personen, die zum Kernteam gehörten und die Mitarbeiter in den Kitas. Die Stelle des Organisten, einst Jürgen Blendermann, sei nicht wieder nachbesetzt worden; Honorarkräfte an der Orgel, der Kirchenchor, das Flötenensemble und der Posaunenchor bildeten jedoch „eine ordentliche Musikbegleitung im Gottesdienst.“ Zudem gebe es eine Zusammenarbeit mit dem Kantor Matthew Glandorf von St. Martini Lesum, der auch für Musikalisches in anderen Nordbremer Kirchen mit zuständig sei. Sie selbst spiele im Bläserchor Tenorhorn.
Ihr Lebensmotto? „Wenn alle sagten, ‚das geht nicht‘, kam einer, der das nicht wusste und hat es gemacht“, so die Pastorin. „Ich finde es wichtig, dass man mit Unbedarftheit an eine Sache herangeht und nicht um die Ecke denkt.“
Seit fast 30 Jahren ist sie nun im Dienst und erlebe jeden Tag etwas Lustiges, denn sie habe mit vielen Menschen und unterschiedlichen Herausforderungen zu tun. „Ich habe immer viele Leute um mich auf dem Lebensweg und unverhoffte Momente gehabt. Das möchte ich mir bewahren; nicht festgelegte Bilder im Kopf zu haben. Ich lasse mich gern überraschen. Es ist wichtig, die Offenheit für Menschen zu bewahren und bereit zu sein, hinter die Fassade zu gucken. Eine Kirchengemeinde ist ein Ort, wo die Leute willkommen sind, wie sie sind.“


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