Rund um die Uhr für Igel im Einsatz

Stefanie Hänichen päppelt Stachler auf

Igel-Mama Stefanie Hänichen mit dem kleinen Bobby, den sie schon zum zweiten Mal in Obhut hat.Foto: rdr

Artikel vom: 31.07.2024

Löhnhorst – (RDR) „Es hat sich im Dorf rumgesprochen, dass ich alles aufnehme“, schmunzelt Stefanie Hänichen. Die Löhnhorsterin hat schon einen Storch umhegt, der aus dem Nest gefallen war. Ein verletzter Turmfalke, Schwäne, Enten, angefahrene Rehe oder Schafe, die sie mit der Flasche aufgepäppelt hat, zählten ebenfalls schon zu den „Patienten“ der tierlieben Löhnhorsterin. 

Im vergangenen Jahr brachte dann jemand einen Igel zu ihr, dem es augenscheinlich nicht gutging. Auch hier wollte Stefanie Hänichen helfen. Sie nahm Kontakt zur Igelpflege im Lankreis Cuxhaven e. V. und dort zu Stefanie Röse auf, die ihr wertvolle Tipps gab. In Cuxhaven selbst schaute sich Stefanie Hänichen die dortige Igelaufnahmestation an, die mit rund 70 Stachlern komplett am Limit war. Die Löhnhorsterin zögerte nicht lange und nahm acht Igel mit, um sie zu Hause aufzupäppeln. Im Laufe des Winters steigerte sich die Zahl auf 28 dieser Säugetiere. Wenn ein Igel wieder ganz gesund ist, wird er von der Tierfreundin ausgewildert. 

Mittlerweile betreibt Stefanie Hänichen auf ihrem Hof ehrenamtlich eine Außenstelle der Igelpflege Cuxhaven. Regelmäßig melden sich Menschen bei ihr, die verletzte, blinde oder zu kleine Tiere bringen. Manche Igel haben gebrochene Beine oder abtrennte Gliedmaßen – meistens verursacht durch einen Mähroboter. Diese sollte niemals nachts laufen, so die Löhnhorsterin. „Denn dann sind die Igel unterwegs und suchen Futter.“ 

Wer einen Stachler im Garten findet und ihm etwas Gutes tun möchte, sollte ihm eine Schale mit Wasser hinstellen – niemals Milch. Zum Fressen eignen sich fleischhaltiges Katzenfutter und Mehlwürmer.

Ein großes Problem seien zurzeit die Zecken. Kürzlich hätte sie einem der Stachler über Stunden an die 200 Stück entfernt. „Der Igel war komplett ausgesaugt“, berichtet Stefanie Hänichen. Wenn sie einem Igel – jeder ihrer Schützlinge bekommt übrigens einen Namen – nicht selbst helfen kann, bringt sie die kleinen Säuger zum Tierarzt. Und das auf eigene Kosten, weshalb sie sich über Spenden freuen würde. 

Erst kürzlich wurde ihr ein verletzter Igel gebracht, den sie vor einiger Zeit schon einmal ausgewildert hatte. Das weiß Stefanie Hänichen, weil ihre Tiere markiert werden. In diesem Fall war es Bobby, den sie nun schon zum zweiten Mal in ihrer Obhut hat. Dieser wurde nun vermutlich von einem Auto angefahren oder erwischt, denn er kann ein Hinterbein nicht mehr bewegen. Zurzeit ist Stefanie Hänichen schon dabei, das Winterquartier für die Igel vorzubereiten. Ehemalige Pferdeboxen legt sie dafür mit Zeitungen aus und platziert Häuschen dort, in die sich die Igel zurückziehen können.

Es sei ein Irrglaube, dass Igel grundsätzlich Einzelgänger seien, so die Löhnhorsterin. Im Winter würden die Tiere oftmals regelrecht kuscheln und zu dritt oder viert übereinander liegen. 

Stefanie Hänichen, die in der Intensivpflege arbeitet, ist rund um die Uhr erreichbar. Kürzlich habe ihr nachts jemand einen verletzten Igel in Ritterhude gemeldet, den sie dann um fast Mitternacht abgeholt habe. Die Tierfreundin ist dankbar für die Unterstützung ihrer Familie und ihrer Freunde, ohne die ihr Einsatz für die kleinen Stachler so nicht möglich wäre. 

„Ich verlange für die Pflege nichts, aber ich freue mich über jedes bisschen, das gespendet wird“, sagt Stefanie Hänichen. Das können fleischhaltiges Katzennass- oder Trockenfutter aber auch Geldbeträge sein.

Die Löhnhorsterin ist unter Telefon 0421 / 624458 oder 0170 / 2861626 erreichbar. 


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