„Salon Walter“ im Museumshaven
Niki und Pia Fleckenstein haben das Schiff zu einem schwimmenden Atelier ausgebaut. Foto: nik
Artikel vom: 02.09.2024
Vegesack – Ein besonderer Blickfang hat im Museumshaven festgemacht: Das Frachtschiff „Walter“ aus dem Baujahr 1906. Den Namen haben ihm Pia und Niki Fleckenstein gegeben, zwei Künstler aus Hamburg, die es vor vier Jahren praktisch „zum Schrottwert“ erwerben konnten.
Das Schiff trug zuvor die Namen Katharine und Antje und wurde wohl zum Apfeltransport eingesetzt. Angetrieben wird es von einem Motor aus den 1970er Jahren. Die Aufbauten haben die beiden in Eigenarbeit hinzugefügt. Dafür haben sie alte Materialien eingesetzt, wie sie jeweils angefallen sind. Ein gläserner Pavillon, welcher das Deck überspannt, besteht etwa aus alten Vitrinen.
Die Idee hatten sie zuvor schon jahrelang mit sich herumgetragen. Sie wollten sich ein Arbeitsumfeld schaffen, mit dem man mobil ist und von Stadt zu Stadt reisen kann. Bevor sie über den Mittellandkanal auf die Weser und nach Vegesack gefahren sind, hatten sie schon einen Aufenthalt in Lauenburg an der Elbe eingelegt. Die Eindrücke, die sie bislang vom Bremer Norden gewonnen haben, finden sie durchweg positiv: „Man ist in allen Richtungen ganz schnell mitten im Grünen. Und es scheinen hier auch sehr nette Menschen zu sein.“
Ihre Gemälde beschreibt Pia Fleckenstein als Pflanzen- und Tierstrukturen, figurative Elemente, die sich überlagern und verschränken. Sie arbeitet mit Acrylfarben auf einem Sperrholzuntergrund. Ein neues Konzept ist japanisches Papier in hölzernen Rahmen, was den Werken eine luftige Aura verleiht. Das Atelier im Pavillon dient zugleich als Galerie, denn die Werke können auch erworben werden. Die figurativen Elemente greift Niki Fleckenstein in seinen Schweißerarbeiten auf, welche die Aufbauten überwölben. „Architekturzeichnungen aus Stahl“ sagt er dazu. Unter www.instagram.com/saloonwalter/ kann man sich ein Bild davon machen.
Im Museumshaven planen sie einen Aufenthalt über mehrere Monate. Ab Oktober wollen sie Malerei- und Metall-Workshops auf dem Schiff veranstalten. Alles Notwendige dafür haben sie mit an Bord. Auch Kooperationen mit Schulklassen haben die beiden ins Auge gefasst. Dafür haben sie einen Antrag bei der Bremer Kulturförderung gestellt. Bei den Workshops in Hamburg und Lauenburg konnten sie entsprechende didaktische Konzepte entwickeln und in der Praxis austesten. „Sinnvoll ist es ab 10, richtig schön ab 14“ haben sie bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erfahren. Nach oben gebe es keine Altersgrenze.
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