Auch Zwischenlösungen sind denkbar

Bislang konnte der Gläsernen Werft kein neues Leben eingehaucht werden. Nach einem dreijährigen Leerstand sollen jetzt alle Bemühungen unternommen werden, den gastronomischen Betrieb wieder zu öffnen, möglichst noch zum Vegesacker Hafengeburtstag. FOTO: TH
Artikel vom: 26.01.2022
Vegesack – (TH) Die gläserne Werft dümpelt vor sich hin. Mit diesen Worten skizzierte Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt einen seit drei Jahren andauernden Stillstand, weil sich in dem gastronomischen Betrieb nichts tut. Die Situation spitze sich zu am Ende der maritimen Meile. Denn in wenigen Monaten begeht Vegesack den 400. Hafengeburtstag. Doch das gastronomische Angebot sei mehr als ausgedünnt, beschrieb Dornstedt ein gravierendes Problem, das Schatten vorauswerfe.
Auch für Dr. Dirk Kühling, Abteilungsleiter bei der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa steht fest, dass „es uns allen auf den Nägeln brennt“. Sein Haus bemühe sich sehr um eine Vermarktung. Man hätte bislang alles im Gesamtpaket verhandelt, nicht nur den Gaststättenkomplex, sondern auch das umliegende Areal. Doch der Erfolg wäre ausgeblieben, nachdem es Gespräche mit einem interessierten Unternehmen gab. „Leider kamen wir trotz jahrelanger Verhandlungen nicht zu einem Ergebnis“, zog Dr. Dirk Kühling ein niederschmetterndes Resümee. Die Rahmenbedingungen hätten nicht gepasst, so seine Erklärung. Die Gastrobetriebe hätten es in der Pandemie nicht einfach gehabt. Aufgrund des langen Leerstandes müsse in die Gläserne Werft viel Arbeit investiert werden. Doch es müsse möglich sein, einen interessierten Gas-
tronomen zu finden. Denn es tue sich viel in dem Wohnumfeld, so Jörn Gieschen, Geschäftsführer Vegesack Marketing.
Beiratssprecher Torsten Bullmahn (CDU) wunderte sich, dass jetzt nach einer schnellen Lösung gerufen wird. Nach seiner Ansicht wäre alles nicht gut gelaufen. Schon länger hätten sich Interessenten gemeldet. Dennoch sei er froh, dass sich eine positive Wende vollziehen soll.
Für den Grünen Fraktionssprecher Christoph Schulte im Rodde stehe fest, dass die maritime Meile in gastronomischer Hinsicht einen Anfang und Ende benötige. Nach seiner Ansicht müssten die vorhandenen Ressourcen, „die wir heute besitzen“, genutzt werden. Innerhalb kurzer Zeit könne für die Gläserne Werft kein weitreichendes Ergebnis erzielt werden, so dass es Sinn machte, nach einer Zwischenlösung zu suchen, beispielsweise für einen Zeitraum von zwei Jahren. Dann könne man absehen, ob sich dort etwas etablieren kann. Wünschenswert wäre auch eine Wiederbelebung des Biergartens an der Strandlust.
Karl Brönnle (Die Linke) bezeichnete es als Traumtänzerei, dass etwas Einschneidendes passieren werde, während Heike Sprehe (SPD) von einzelnen Vorhaben sprach, die
sich realisieren ließen. Für Andreas Kruse (CDU) wäre höchste Eile geboten. Ohne bürokratische Hürden müsse man einen vernünftigen Pächter finden.
Einstimmig verabschiedete der Beirat einen Beschluss, der eine oberste Priorität für die Wiederbelebung der Gastronomie unterstreicht. Dabei nehme das Datum des Hafengeburtstages im Mai 2022 einen hohen Stellenwert ein.
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