Umweltbildungsarbeit seit 1979
Mit dieser Vorrichtung auf dem Naturerlebnispfad kann man den Vögeln und den anderen Klängen des Waldes lauschen. Foto:Nik
Artikel vom: 11.07.2024
Schönebeck (NIK) – Die Ökologiestation am Gütpohl wurde im Jahr 1979 eingerichtet. Das geschah auf Initiative von Senator Herbert Brückner, der eines der ersten Umweltressorts verantwortete und ein damals neuartiges „Bremisches Naturschutzgesetz“ ausarbeitete. Heute tragen die Diplombiologin Martina Schnaidt und Pädagoge Jochen Kamien die Hauptverantwortung. Die Ökologiestation ist als Umweltbildungseinrichtung konzipiert. Vor 20 Jahren war sie zudem Standort der Zentralstelle für Wattenmeer des WWF, welche sich mittlerweile in Hamburg befindet. Das denkmalgeschützte Gebäude ist das ehemalige Verwalterhaus der angrenzenden „Villa Jütpohl“.
Zwischen der Pforte zum Gelände und der Niederung der Schönebecker Aue besteht ein Höhenunterschied von 16 Metern. Daran ist auch der Baumbestand orientiert. Im oberen Bereich stehen hauptsächlich Rotbuchen, während in der Niederung vor Allem Schwarzerlen und Weiden das „Waldprofil“ bilden. In den Wiesenbereichen der Aue wachsen wilde Orchideen.
Über das Gelände führt ein Naturerlebnispfad, der seinerzeit von einer Studentengruppe erarbeitet und konstruiert wurde und zum Ziel hat, die Sinne zu öffnen: Stationen zum Schmecken, Fühlen, Riechen und Hören gehören dazu. Die Augen offenhalten sollte man ohnehin entlang des Pfads, schon allein, um im Wald nicht zu stolpern. Auch ein Barfußpfad mit verschiedenen Untergründen gehört dazu. Spechte, Eichhörnchen, Igel und Rehe bevölkern das Gelände. Im Garten der Station befindet sich auch ein Bienenhaus, welches in Zusammenarbeit mit dem Imkerverein Blumenthal betreut wird.
Klimabedingte Veränderungen des Wetters lassen sich am Teich im Gelände eindrücklich nachzeichnen. Jochen Kamien erzählt, dass dieser während der zurückliegenden Dürresommer immer wieder ausgetrocknet war. In diesem Jahr ist das glücklicherweise nicht der Fall, sodass die Kinder wieder mit Fröschen und Lurchen in Kontakt kommen können.
Jeden Monat wird ein Programm für drei Kindergartengruppen aus Schönebeck zusammengestellt. Auch Schulklassen besuchen die Station, für sie werden Unterrichtsmodule mit doppelstündigen Praxiseinheiten konzipiert. Zudem werden für Kinder aller Altersgruppen regelmäßige Mitmach-Aktionen angeboten, für die man sich individuell anmelden kann. Es sei von elementarer Bedeutung, dem Nachwuchs Respekt vor der Natur nahezubringen.
Am Dienstag, 9. Juli wird Martina Schnaidt den Kindern etwa erklären, wie sie Lurche und andere Amphibien unterscheiden und bestimmen können. Vom 15. bis 19. Juli findet in Kooperation mit der Stiftung Friedehorst eine Klima-Ferienwoche statt, vom 22. bis 26. Juli eine weitere Ferienwoche unter dem Motto „Die Vielfalt des Sommers entdecken“.
Für den Betrieb müssen jedes Jahr aufs Neue Förderanträge gestellt werden, sodass man auch bemüht sei, in jedem Jahr etwas Neues zu bieten. Bei der Teilnahme an der „City Nature Challenge“ ging es etwa darum, mithilfe einer App die Vorkommen von Pflanzen- und Tierarten zu dokumentieren. Aus wissenschaftlicher Sicht begegnet Jochen Kamien der Genauigkeit solcher Apps zwar mit einer gewissen Skepsis, um Grundlagen zu vermitteln und Interesse zu wecken, seien sie aber durchaus geeignet.
Im Team der Station kann man einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren und dabei Erfahrungen im Naturschutz mit dem pädagogischen Bereich kombinieren. Die Stelle wird ab September erneut ausgeschrieben.
Eine Gesamtübersicht des Jahresprogramms steht in Heftform zur Verfügung und kann online unter www.oekologiestation-bremen.de/ eingesehen werden. Anmeldungen zu den Mitmachaktionen sind telefonisch unter unter 0421 / 222 19 22 oder per Email an info@oekologiestation-bremen.de möglich.
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