Keine Poller in der Beckstraße
Poller ordnen den Verkehrsfluss. Foto: nik
Artikel vom: 01.11.2024
Aumund-Hammersbeck (AS) – Die Einrichtung eines Modalfilters zur Verkehrslenkung und -beruhigung sowie für den Lärmschutz – auch als Poller bekannt – in der Beckstraße wurde im Beirat ausführlich und letztendlich auch konstruktiv diskutiert.
Julian Tampke von der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung berichtete, dass Anwohner sich beschwert hätten, dass Lkw und Pkw die Straße als Abkürzung nehmen würden. Das Tempo 30 werde dabei häufig überschritten. Vorgeschlagen worden sei unter anderem, dass die Tempoangabe besser sichtbar sein soll. Eine Lösung sei, den Durchgangsverkehr aus der Straße fernzuhalten; sie als Sackgasse auszuschreiben. Durch Poller sei sie dann nur noch für Anwohner sowie Polizei, Rettungsdienst oder die Müllabfuhr befahrbar. Ein Standortvorschlag für den Modalfilter wäre: nördlich des dortigen Friedhofs.
Andreas Kruse, Sprecher des Verkehrsausschusses, bemängelte unter anderem, dass Anwohner dadurch längere Strecken in Kauf nehmen müssten. Er schlug eine Verkehrszählung und das Aufstellen einer Geschwindigkeitsmesstafel vor. Der Modalfilter sei für ihn nicht tragbar.
Thomas Pörschke (Grüne) sprach sich für eine Lösung aus, die von den Anwohnern getragen werde. Er habe schlechte Erfahrungen mit klappbaren Pollern gemacht; sie würden nicht wieder in die dafür vorgesehenen Öffnungen gesteckt oder auch als Einbruchswerkzeug genutzt. Zudem sollten sie bei schwierigen Witterungsverhältnissen schlecht zu sehen sein.
Ingo Schiphorst, selbsternannte Stimme Vegesacks, merkte an, dass alternierendes Parken noch nicht probiert wurde. Das und anderes solle versucht werden, bevor man zu drastischeren Maßnahmen greife. „Irgendwie muss der Verkehr noch abgewickelt werden können.“
Heike Sprehe (SPD) stellte fest: „Modalfilter sind eine sehr einschränkende Maßnahme für alle Bewohner des gesamten Gebiets“. Sie schlug das Anbringen einer Geschwindigkeitsmesstafel vor und „die Straße unattraktiv zu machen“.
Norbert Arnold (SPD) meinte, Modalfilter würden den Radverkehr deutlich attraktiver werden lassen. „Da jetzt durchzufahren, ist kein Spaß.“ Die Situation würde Eltern auch nicht motivieren, ihre Kinder mit dem Rad zur dortigen Kita zu bringen.
Seitens des Publikums hieß es unter anderem, man solle nicht nur über die Beckstraße sprechen, sondern die Fährer Straße mitbetrachten. In dem Gebiet gingen sechs Sackgassen zu Häusern ab, zudem sei dort auch ein Fitness-Studio angesiedelt. Bei einer Sperrung werde die Belastung eines Bereichs des Gebiets verstärkt.
Ingo Schiphorst dankte für die Beiträge aus dem Publikum: „Sie haben unseren Blick geweitet. Ich habe den Eindruck, dass die ‚Pollerei‘ kaum noch in Frage kommt als Lösung Ihrer Probleme.“
In einem einstimmigen Beschluss sprach sich der Beirat gegen die Einrichtung eines Modalfilters – in der vorgestellten Variante – aus. Den Vorschlag von Julian Tampke, die vorhandene Beschilderung sowie die Aufbringung von Piktogrammen, eine Gewichtsbeschränkung, alternierendes Parken und die Einrichtung von „Anlieger frei“-Regelungen zu prüfen, begrüßten die Mitglieder. Zudem baten sie das Mobilitätsressort, alternative Maßnahmen zu erarbeiten. Beschlossen wurde auch, dass eine Verkehrszählung in der Beckstraße durchgeführt werden soll. Das Thema wurde in den Verkehrsausschuss überwiesen.
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